Wer schreibt denn da?

Herzlich willkommen bei einer, über die in den Talk-Shows und Leitartikeln zum russisch-ukrainischen Krieg bestenfalls der Kopf geschüttelt wird. Ich werde als weltfremd betrachtet und als Putin-Versteher beschimpft. Warum? Weil für mich Waffen und Militär, inklusive dem Militärbündnis NATO, nicht die Lösung, sondern Teil des Problems sind.

Ich bis seit den 1970er Jahren friedenspolitisch aktiv und war 1995 an der Gründung des Friedensbündnisses Karlsruhe beteiligt. Damals ist der heiße Krieg nach Europa zurückgekehrt. Bosnien, Kroatien, Serbien, Sarajevo, Srebrenica,… Wer alt genug ist, erinnert sich bestimmt.

Mit dem Ende des Kalten Krieges wäre die Zeit gekommen gewesen für konsequente Abrüstung und die Ablösung der NATO durch eine gemeinsame Sicherheitsarchitektur für den gesamten europäischen Kontinent. Wäre, hätte, könnte,…

1999 hat die NATO zur Unterstützung der kosovarischen Separatist:innen Serbien bombardiert. Ich habe für zivile Solidarität mit den kosovarischen Opfern statt Bomben demonstriert.

2022 bombardiert die russische Armee ukrainische Städte. Ich demonstriere für zivile Solidarität mit den ukrainischen Opfern statt Waffenlieferungen an die Ukraine.

Ich habe kein Verständnis für Putin und sein brutales, autokratisches, religiös-ethno-nationalistisches Regime. Ich weiß, dass in der Karlsruher Partnerstadt Krasnodar ein antimilitaristischer Blog als Verbrechen betrachtet wird und meine Art von Aktivismus mit Knast bestraft wird. Der Krieg darf dort nicht Krieg genannt werden, und dagegen darf erst recht keine:r sein. Definitiv nicht mein Ding. Ich bin keine Putin-Versteherin.

Aber die Waffen und Militär sind keine Lösung. Eine globale Partnerschaft für eine nachhaltige und gerechte Welt lässt sich nicht herbei bomben.

Ich war und bin kein NATO-Fan. Ich will mehr zivile internationale Solidarität und Klimagerechtigkeit statt einer hochgerüsteten Festung Europa. Globale Herausforderungen lassen sich nur partnerschaftlich lösen, und Kooperation lässt nicht mit Waffengewalt erzwingen.

Gewalt bewirkt bestenfalls verbittertes Erdulden und passiven Widerstand, oft Gegengewalt. Kein Rezept für eine gemeinsame Zukunft auf einem Planeten, auf dem wir schon ohne Kriege zuviel Schaden anrichten.