Offene Grenzen für Menschen aus Gaza und Westjordanland

Zum achtzigsten Jahrestag der Befreiung Europas vom Terror der Nazi-Verbrecher:innen geht es in diesem Post mal nicht um die Vorgeschichte des russisch-ukrainischen Kriegs.

Heute geht es um die Menschen im Westjordanland und Gaza, und die Fluchtmöglichkeiten, die ihnen nicht angeboten werden.

Wie viel mehr jüdische Europäer:innen hätten den Holocaust überleben können, wenn auch nur alle nicht von den Nazis besetzten Demokratien ihre Grenzen geöffnet, unbürokratisch Visa erteilt und Einreisen mit allen verfügbaren Mitteln gefördert hätten? Ich weiß es nicht, ich bin keine Historikerin. Aber hier zwei Quellen zu dem, was damals auch passiert ist:

Anne Frank House: Die (fehlenden) Möglichkeiten zu flüchten. Jüdische Emigration 1933-1942.

LeMo: NS-Regime – Etablierung der NS-Herrschaft – Emigration aus dem NS-Staat

Niemand aus Deutschland hat ein Recht, welche israelische Regierung auch immer zu kritisieren und ihr Ratschläge zu erteilen: Deutsche Verbrechen haben den Menschen im Nahen Osten die besonderen Umstände der israelischen Staatsgründung und den Nahostkonflikt beschert, Deutschland ist zur Solidarität mit Israel verpflichtet.

Diese Solidarität kann sich aber ganz praktisch in der aktuellen Situation auch in Visa für Menschen aus Gaza und dem Westjordanland äußern. Nur sehr Reiche können sich im Moment eine Flucht aus Gaza über die ägyptische Grenze leisten:

Economist: How much do palestinians pay to get our of Gaza (englisch)

Warum bietet die Bundesregierung nicht an, Menschen aus Gaza und dem Westjordanland, die das wollen, nach Deutschland zu evakuieren? Wo liegt das Problem, wer verhindert das?

Natürlich weiß ich, dass einige jetzt entsetzt “zweite Nakba” und “ethnische Säuberung” rufen. Aber können wir es bitte jedem einzelnen Menschen, jedem Mann, jeder Frau in Gaza und im Westjordanland überlassen zu entscheiden, ob sie – und ihre Kinder – lieber tot als vertrieben sein wollen?

Ich schaue fast jeden Tag neben Tagesschau 24 und BBC auch Al Jazeera Nachrichten und bin es leid, dass und wie mit dem Leid der Menschen in Gaza und im Westjordanland Propaganda gemacht wird, ohne auch nur ansatzweise darüber zu sprechen, ob einige dieser Menschen vielleicht ausreisen wollen würden, wenn sie nur irgendwo willkommen wären.

Nein, es geht hier nicht um eine Variante des berüchtigten Trump Vorschlags “Gaza als Riviera“. Es geht um offene EU-Grenzen für Flüchtlinge, die heute ausbaden, was deutsche Verbrechen vor über 80 Jahren angerichtet haben.

Emailanfrage vom 17. Mai 2025 an das Außenministerium:

Eingangsbestätigung und Ticketnummer vom 17.05.2025:

Natürlich habe ich sofort den Fragenkatalog konsultiert. In den FAQ des Auswärtigen Amtes steht nichts zu den Palästinensischen Gebieten. Also hoffe ich auf eine Antwort. Werde ich gefragt, ob ich bereit bin, eine Verpflichtungserklärung abzugeben, damit jemand aus- bzw. einreisen kann?


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